R407C als Ersatzstoff für R22
Gemische mit den HFKW-Kältemitteln R32, R125 und R134a wurden mit Blick auf das frühzeitige Verwendungsverbot von R22 in der EU als bevorzugte Kandidaten für eine kurzfristig umsetzbare Substitution von R22 angesehen – Leistungswerte und Wirtschaftlichkeit sind sehr ähnlich (Vergleich der Leistungsdaten). Zunächst wurden zwei Gemische gleicher Zusammensetzung unter den Handelsnamen AC9000* (DuPont) und KLEA® 66* (ICI) angeboten. Sie werden in der ASHRAE Nomenklatur als R407C geführt. Darüber hinaus gibt es noch weitere Gemischvarianten (z.B. R407A/407F/407H) mit veränderter Zusammensetzung, deren Eigenschaften für bestimmte Anwendungen optimiert sind (R407A/B/F/H als Ersatzstoffe).
Im Gegensatz zu den Ersatzstoffen für R22 in Kälteanlagen mit identischen Komponenten (R407A/B/F/H als Ersatzstoffe und R422A als Ersatzstoff ), enthalten die Substitute für R22 in Klimasystemen und Wärmepumpen höhere Anteile an R32 und R134a. Damit wird hinsichtlich Drucklagen, Massenstrom, Dampfdichte und volumetrischer Kälteleistung eine gute Übereinstimmung mit den Eigenschaften von R22 erreicht. Außerdem ist das Treibhauspotenzial (GWP = 1774) relativ niedrig.
Damit erfüllt R407C auch die Anforderung der EU F-Gase Verordnung, die ab 2020 nur noch Kältemittel mit GWP < 2500 erlaubt. Allerdings wird die Mengenbegrenzung durch den „Phase-Down“ ebenfalls zu deutlichen Einschränkungen in der Verfügbarkeit führen.
Nachteilig für übliche Anwendungen ist der hohe Temperaturgleit, der eine angepasste Anlagentechnik erfordert und sich auch negativ auf die Effizienz der Wärmeübertrager auswirken kann (Eigenschaften zeotroper Gemische).
Auf Grund der erwähnten Eigenschaften ist R407C in erster Linie ein R22-Substitut für Klimasysteme sowie Wärmepumpen und – unter Einschränkung – auch für Normalkühlung. Wegen des hohen R134a-Anteils ist bei Tiefkühlanwendung eine deutliche Minderung von Kälteleistung und Leistungszahl zu berücksichtigen. Zudem verstärkt sich die Gefahr einer erhöhten R134a-Anreicherung des Gemisches im Verdampfer mit der Folge von Leistungsminderung und Fehlfunktion des Expansionsventils (z.B. ungenügende Sauggasüberhitzung).
Die Materialverträglichkeit ist ähnlich zu bewerten wie bei den zuvor behandelten Gemischen; gleiches gilt auch für die Schmierstoffe.
* Frühere Handelsnamen werden nicht mehr verwendet.