Thermodynamische Eigenschaften von R717
Ammoniak hat überwiegend günstige thermodynamische Eigenschaften und einen niedrigen Energiebedarf. Nachteile sind u. a. die hohen zulässigen Temperaturen bei der Verdichtung (Druckgastemperatur).
- Sehr hohe Verdampfungsenthalpie
- Äußerst niedriger Kältemittel-Massenstrom, was aber die Einspritzregelung bei kleinen Leistungen und/oder Trockenexpansion erschwert.
- Sehr niedrige Dampf- und Flüssigkeitsdichte
- Sehr gute Wärmeübertragungswerte, u. a. durch intensives Sieden.
- Daraus resultierende Auslegungskriterien bzw. Maßnahmen:
- Relativ kleine Dimensionen für Rohrleitungen, Kältemittelpumpen, Regelkomponenten
- Niedrige Druckverluste
- Hoher Wirkungsgrad des Ölabscheiders
- Minimale Kältemittelfüllung möglich, insbesondere bei Kompaktanlagen (optimierte Flüssigkeitskühler mit bis zu ca. 30 kW Kälteleistung pro kg R717)
- Besonders hohe Leistungszahlen bei Normal- und Klimabedingungen
- Spezifische Anpassung des Wärmeübertragers und der Expansionsorgane an Massenstrom- und Volumenverhältnisse nötig (Öle und deren Einfluss auf die Ausführung der Anlage)
- Bei "trockener Verdampfung" ergeben sich höchste Anforderungen an die Kältemittelverteilung, insbesondere bei stark unterkühlter Flüssigkeit (z. B. 2-stufig, Economiser)
- Geeignete Schutzmaßnahmen gegen Nassbetrieb und Flüssigkeitsschläge treffen (Flüssigkeitsabscheider und Expansionsorgane mit stabilem Regelverhalten verwenden)
- Hoher Adiabatenexponent mit der Folge hoher Druckgas- und Öltemperatur und damit Einschränkungen im Anwendungsbereich des Verdichters (Verdichter).
- Relativ geringe Enthalpiedifferenz in der überhitzten Dampfphase, führt zu ausgeprägter Temperatur- und Volumenveränderung bei Wärmeeintrag.
- Daraus resultierende Auslegungskriterien:
- Einschränkungen im Anwendungsbereich des Verdichters, Tiefkühlung ist bei Hubkolbenverdichtern nur mit 2-stufiger Verdichtung oder bei Schraubenverdichtern mit Ölkühlung möglich.
- Wärmeübertrager müssen für kleine Temperaturdifferenzen (niedriges Druckverhältnis) und geringe Sauggasüberhitzung auslegt sein.
- Vorzugsweise Wärmeübertrager in überfluteter oder gepumpter Bauart ausführen
- Kurze, gut isolierte Sauggasleitungen einbauen (für geringe Druckverluste)
- Betrieb im Unterdruckbereich bereits unterhalb einer Verdampfungstemperatur von -33,4°C.
- Daraus resultierende Maßnahmen:
- Hochwertige Wellenabdichtungen, Dichtungen und Stopfbuchsen verwenden
- Automatische Entlüftungseinrichtung installieren
Symbol | R717 | R22 | R404A | R410A | R134a | ||
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M | Molmasse | g/mol | 17,03 | 86,5 | 97,6 | 72,6 | 102 |
K | Adiabatenexponent bei 20°C und 1013 mbar | cp/cv | 1.31 | 1,18 | 1,12 | 1,17 | 1,11 |
tn | Normal-Siedepunkt | °C | -33,4 | -40,8 | -46,2 | -51,4 | -26,1 |
ρ | Dichte der Flüssigkeit bei 40°C | kg/dm3 | 0,58 | 1,13 | 0,97 | 0,98 | 1,15 |
p | Dampfdruck -10°C Dampfdruck +40°C | bar bar | 2,9 15,5 | 3,54 15,3 | 4,34 18,2 | 5,72 24,1 | 2,01 10,2 |
tcr | Kritische Temperatur | °C | 132 | 96,1 | 72 | 71,3 | 101,1 |
pcr | Kritischer Druck | bar | 113,5 | 49,9 | 37,3 | 49 | 40,7 |
AEL* | Toxizität | ppm | 50 | 1000 | 1000 | 1000 | 1000 |
ODP | Ozonabbaupotenzial | 0 | 0,055 | 0 | 0 | 0 | |
GWP | Treibhauspotenzial | 0 | 1810 | 3922 | 2088 | 1430 |
Treibhauspotenzial gemäß IPCC IV (Zeithorizont 100 Jahre), auch Basis für EU F-Gase Verordnung 517/2014.
* Akzeptable Expositionsgrenze