Umstellung von R22 auf HFKW-Gemische

Aufgrund der hohen Polarität müssen bei der Umstellung von R22 auf HFKW-Gemische, Polyolesteröle (POE) eingesetzt werden. Es besteht keine ausreichende Mischbarkeit/Löslichkeit mit Mineralölen (MO) und/oder Alkylbenzol-Schmierstoffen!

Aufgrund der hohen Polarität müssen bei der Umstellung von R22 auf HFKW-Gemische, Polyolesteröle (POE) eingesetzt werden. Es besteht keine ausreichende Mischbarkeit/Löslichkeit mit Mineralölen (MO) und/oder Alkylbenzol-Schmierstoffen!

Schritt-für-Schritt-Umstellung von R22 auf HFKW-Gemische

1.

Bei stabilem Betrieb, Datenprotokoll mit dem bisherigen Kältemittel anlegen.

2.

Anlage abschalten.

3.

Kältemittel mit geeignetem Absauggerät bis auf Umgebungsdruck abpumpen.

  • Absperr-, Rückschlag-, Magnet- und Regelventile öffnen oder durch Bypassleitungen umgehen.

4.

Gegebenenfalls Hoch- und Niederdruckschalter neu einstellen.

5.

Absperrventile des Verdichters schließen.

6.

Gegebenenfalls Elastomerdichtungen am Verdichter austauschen (Kompatibilität der Produkte von BITZER):

  • bei Hubkolbenverdichtern an Ölpumpe, Ölschauglas
  • bei Schraubenverdichtern ggf. weitere Dichtungen

7.

Bei offenen Verdichtern: Wellenabdichtung austauschen.

8.

Öl aus dem Verdichter und ggf. Ölabscheider ablassen und POE-Öl einfüllen:

  • Ölheizung ausgeschaltet lassen.
  • Ölvolumen messen und gleiche Menge nachfüllen.
  • Ölsorte gemäß Angabe des Verdichterherstellers wählen.
  • POE-Öl beim Befüllen, besonders sorgfältig handhaben (stark hygroskopisch)!

9.

Filtertrockner austauschen.

10.

Bei vorhandenem Saugleitungsfilter, Einsatz tauschen. Nachrüstung eines Saugleitungsfilters bei zweifelhafter chemischer Stabilität der Anlage oder Ablagerungen.

11.

Expansionsventile neu einstellen oder austauschen:

  • Bei 2-stufigen Verdichtern bzw. Economiserbetrieb (Schraubenverdichter) auch die Ventile für die Zwischenkühlung.

12.

Elastomerdichtungen von Ventilen, Regelgeräten usw. austauschen. Unter Umständen sogar Austausch der kompletten Bauteile.

13.

Kältemittel mit Absauggerät und anschließendem Evakuieren bis auf 3 bis 5 mbar stehendes Vakuum weiter absaugen.

14.

Dichtheitsprüfung:

  • dazu sämtliche Absperr-, Rückschlag-, Magnet- und Regelventile öffnen oder durch Bypassleitungen umgehen.

15.

Anlage über Flüssigkeitssammler mit neuem Kältemittel befüllen:

  • Kältemittelgemische ausschließlich flüssig befüllen um Konzentrationsverschiebung zu vermeiden.
  • Füllgewicht zunächst 80% der ursprünglichen Füllung oder entsprechend den Angaben des Kältemittelherstellers.

16.

Anlage entsprechend der Betriebsanleitung in Betrieb nehmen:

  • Betriebsbedingungen kontrollieren.
  • Sauggasüberhitzung mit Hilfe der Taupunkt-Dampfdrucktabelle des neuen Kältemittels (Dampfdrucktabellen) bzw. der BITZER Kältemittel App beurteilen.
  • Füllmenge am Schauglas kontrollieren.

17.

Gegebenenfalls weiteres Kältemittel über Saugleitung einfüllen:

  • Sehr vorsichtig aus der Flüssigphase einfüllen um Nassbetrieb zu vermeiden.
  • Füllmenge am Schauglas kontrollieren.
  • Flüssigkeitsunterkühlung mit Hilfe der Siedepunkt-Dampfdrucktabelle des neuen Kältemittels (Dampfdrucktabellen) bzw. BITZER Kältemittel App beurteilen.

18.

Gegebenenfalls Regelgeräte nachstellen.

19.

Bei stabilem Betrieb, Datenprotokoll mit dem neuen Kältemittel anlegen.

20.

Aufkleber mit neuer Kältemittelbezeichnung gut sichtbar an der Anlage anbringen.

21.

Änderungen im Anlagenbuch eintragen.

22.

Ölstand bei stabilem Betrieb prüfen.

23.

Abgesaugtes Kältemittel umweltgereicht entsorgen oder recyceln.

24.

Altöl umweltgerecht entsorgen.

25.

Betriebsbedingungen und Ölniveau nach 10 bis 24 Stunden erneut überprüfen:

  • Ölwechsel vornehmen, Filtertrockner und Saugleitungsfilter austauschen.
  • Gebrauchtöl auf Restanteile von MO/AB und Säure überprüfen (Restölanteil < 10%, Neutralisationszahl NZ < 0,2 mg KOH/g Öl). Bei abweichenden Werten, erneuten Ölwechsel vornehmen.
  • Nassbetrieb kann niedriges Ölniveau verursachen.
  • Gegebenenfalls Regelgeräte nachstellen.

26.

Dichtheitskontrolle der Anlage und der Elastomerdichtungen in den Monaten nach der Wiederinbetriebnahme.